Gestern habe ich wieder eine nette Geschichte aus dem alten Oberferrieden zugesteckt bekommen. Im Januar 1961 stand sie im Boten:

 

Dem 56jährigen Straßenarbeiter N.N. aus dem Landkreis Nürnberg ist die am 16. Januar dieses Jahres unternommene "Probefahrt" recht teuer gekommen. Er hatte sich kurz zuvor einen Dreiradlieferwagen gekauft.
An diesem Tage wollte er damit eine Bierreise machen und dabei wohl sich und den Wagen ausprobieren. Als Startpulver trank er zunächst vor dem Wegfahren einige Halbe. Dann ging es nach Postbauer. Dort wurde hinzu gegossen und mit einer für einen Kraftfahrer unzulässigen Promilleladung sodann der Heimweg angetreten. Die Abenddämmerung und der genossene Alkohol taten nun ihre Wirkung und der Lieferwagenfahrer streifte einen entgegenkommenden Omnibus. Obwohl sein Beifahrer ihn wiederholt aufforderte, doch stehen zu bleiben, fuhr unser Rentner unbekümmert weiter und machte sich´s daheim gemütlich. Doch dort holte ihn bald darauf die Polizei heraus und ließ ihn anzapfen. Das führte als erstes zum vorläufigen Führerscheinentzug.

Jetzt stand er wegen Trunkenheitsfahrt und Unfallflucht vor dem Neumarkter Strafrichter. In der Verhandlung wollte er nur einen "Zischer'' gehört und nicht an einen Schaden geglaubt haben. In Wirklichkeit hat er den Omnibus nicht nur gestreift, sondern diesem sogar den linken hinteren Kotflügel vollständig weggerissen. Bei dieser Sachlage gab es nichts anderes als einen Monat Gefängnis und ein Jahr Führerscheinentzug. Allerdings braucht der bisher nicht vorbestrafte Angeklagte die Freiheitsstrafe auch nicht abbüßen, wenn er an die Neumarkter Verkehrswacht 120,- DM Buße zahlt und sich ebenfalls vier Jahre lang brav führt.

 

Damals waren es halt noch andere Zeiten. Unser Dank geht dieses Mal an Alfred Anding, der beim Aufräumen diesen alten Zeitungsausschnitt gefunden hat. Schön dass er an uns gedacht hat, bevor dieses "Gschichtla" unwiederbringlich verloren gegangen wäre.

Wenn Sie, lieber Leser ebenfalls eine dieser alten Stories kennen oder haben, sagen Sie es mir. Gerne werden wir auch Ihren Text aufschreiben und veröffentlichen.

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