Der alte Kirchenweg nach Kemnath
Es gab ja einmal jede Menge Fußwege im Gemeindegebiet von Oberferrieden. Verbindungswege, Erntewege und Kirchenwege. Immer waren sie die denkbar schnellste (weil kürzeste) Verbindung zwischen zwei Orten. Da fast alles zu Fuß unterwegs war, hatten die Menschen ein gutes Gespür dafür, wie man am besten von A nach B kam. Manche dieser Fußwege wurden ständig benutzt, wie zum Beispiel die Wege von Ort zu Ort, andere nur sporadisch, etwa zur Erntezeit, und wieder andere an bestimmten Wochentagen – wie die sogenannten Kirchenwege. Davon gab es in unserer Gemeinde rund ein halbes Dutzend, weil die Kirchengemeinde sehr groß gestreut war. Vollkommen intakt ist nur noch der Pfeifferhütter Kirchenweg.
Aber heute soll nur vom „Kemmader Kerngweech“ die Rede sein. Gleich zwischen dem Schmied und dem Pfarrgarten ging es Richtung Schule, kurz rechts und links und bei der „Schneiders Heck“ wieder rechts zwischen den Wiesen durch. Die Fuhre (Ringstrasse) nach links, ein kleines Stück den „Heiweech“ nach rechts und dann quer über Äcker und Wiesen zum Wald. Hier auf dem Bild sieht man noch den Verlauf hinter den Häusern in der Ringstrasse.
Im Wald ging es dann geradeaus über die Wegteilung (links biegt der Weg zu Sportplatz ab) und immer dem Verlauf des Waldweges nach. Dann kam man zu einem kleinen Bächlein, das hinter dem Sportplatz beginnt und in die Lach rinnt. Soweit ich mich erinnern kann, gab es keinen Steg. Heute liegen dort ein paar verrottete Holzpaletten (wie auf dem Bild unten zu sehen ist).
An diese Furt kann ich mich lebhaft erinnern, habe ich meinem Taufpaten dort doch mit dem Fahrrad (vorne drauf der Express-Windhund) in die neue Hose eine deftige Triangel gerissen. Leicht bergauf ging es auf einem Forstweg gerade aus weiter, bis man an einer großen Wegteilung auf den jetzt geschotterten breiten Weg nach Kemnath (Bild hier unten) kam. Ging man hier links den Hauptweg, kam man zur ziemlich nassen Kurve, genannt „Raschers Dadschn“ und weiter bis zum heutigen Sportplatz.
Wenig ist vom ehemaligen „Kemmader Kerngweech“ geblieben, aber wer will, kann versuchen, die noch vorhandenen Teilstücke mal zu erwandern.
J. Hermann Wiesand