Neulich hat mit ein alter Oberferrieder die Kopie eines ebenfalls alten Zeitungsausschnitts gegeben, den ich unseren Lesern nicht vorenthalten möchte:
Nach Angaben „gewöhnlich gut unterrichteter Kreise“ handelt es sich (v.l.n.r.) um:
Johann Silberhorn – Johann Reinhardt („Schossn Hans“) und Johann Wild („Zimmer Hanni“)
Für diejenigen, die der Tradition der „Hausnamen“ unkundig sind, hier eine kurze Erklärung:
Früher hatte jedes Anwesen im Dorf seinen Namen: Es gab den „Schousder“, den „Booder“ – Bezeichnungen also, die auf den Beruf des Besitzers des Anwesen bezogen waren.
Dann gabs aber auch Namen, die etwas weiter hergeleitet waren: den Zimmer, den Schossn… Und hier versagt meine Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten. Wenn jemand mehr darüber weiß: Bitte unbedingt bei mir melden.
Praktisch war das natürlich auch: Immerhin hieß in beinahe jedem Haus einer der Söhne Georg. Und wenn dann auch noch die Familiennamen gleich waren, war der Hausname eine praktische Unterscheidung. (In Unterferrieden gabs lange Zeit drei Mal den Namen „Georg Göhring“, und alle wohnten fast nebeneinander. Ohne Hausnamen gabs keine Chance, rauszukriegen, wer nun gemeint war. Der Kappler, der Madders-Bauer und der Luggasn waren dagegen leicht zu unterscheiden. Fast habe ich mir damals gewünscht, dass die Hausnamen auch im Telefonbuch stehen müssten!)
Im übrigen stamme auch ich aus einem kleinen Dorf, in dem noch jeder die „Hausnamen“ verwendet. Und da gab es halt den „Boum vum Kabber Hannesn Wigg“. Kabber war der Hausname. Der Hannes war vor langer Zeit der Hausbesitzer. Der „Wigg“ (Ludwig) war sein Sohn. Und dessen Sohn war halt der Bou vum Kabber Hannesn Wigg.
Ich hoffe, dass ich von unseren alten Oberferriedern ähnlich interessante Gschichdla über unsere Hausnamen erfahre.
Wolfgang Lahm